• Fokus: Humor

Lachen erlaubt

Eine schlagfertige Antwort, ein lustiges Missverständnis, ein kleiner Fauxpas: Welche Situationen bringen die Leserinnen und Leser des vsao Journals in ihrem Berufsalltag zum Lachen? Wir haben lustige Erlebnisse gesammelt und präsentieren hier eine Auswahl davon.

Mit gewissen Menschen kann das Perkutieren durchaus lustig sein. Cartoon: Nédjmeddine Bendimerad
Mit gewissen Menschen kann das Perkutieren durchaus lustig sein. Cartoon: Nédjmeddine Bendimerad

Humor schafft Momente der Leichtigkeit und Nähe – auch in schweren oder hektischen Zeiten. Dies zeigen die folgenden Beispiele aus dem Berufsalltag von Ärztinnen und Ärzten.

Die Kammertachykardie

Ein Patient kommt mit einer Kammertachykardie in den Schockraum. Er selbst ist stabil und macht Witze. Bei der Anamnese erzählt er, dass er die Kammertachykardie gespürt habe. Daraufhin sei er mit dem Auto zum Hausarzt gefahren, und dieser habe ihn mit der Rega verlegt. Die behandelnde Ärztin legt ihm nahe, dass er bei Wiederauftreten eines solchen Ereignisses auf keinen Fall mit dem Auto fahren dürfe und den Rettungsdienst alarmieren müsse. Nach einer Kardioversion ist alles wieder in Ordnung, und der Patient kann nach Hause gehen.
Zwei Wochen später tritt die gleiche Situation erneut auf. Die Rega bringt den Patienten mit einer Kammertachykardie in den Schockraum. Eine Kollegin fragt, ob er dieses Mal auf das Auto verzichtet habe und die Rettung für den Transport zum Hausarzt gerufen habe. Er antwortet: «Ah nein. Man hatte mir ja gesagt, dass ich nicht mehr mit dem Auto zum Hausarzt fahren darf. Deswegen habe ich das Velo genommen.»

Ein scharfer Löffel

Auf der chirurgischen Visite wünscht die diensthabende Chirurgin zum Debridement einen scharfen Löffel, also ein chirurgisches Instrument, das durch einen scharfrandigen, löffelförmigen Kopf zum Abkratzen von Gewebe und zum Ausschaben von Wundhöhlen verwendet wird. Die junge und neue Pflegefachperson bekommt die Anweisung, per Telefon im Operationssaal anzurufen und einen solchen scharfen Löffel per Rohrpost zu bestellen. Sie ruft die Telefonzentrale an. Diese antwortet: «Einen scharfen Löffel? Kein Problem, ich verbinde mit der Küche.»

Der falsche Stuhl

Bei einer Sprechstunde bitte ich einen jungen Mann in mein Zimmer. Wie üblich sage ich beim Betreten des Zimmers: «Bitte nehmen Sie Platz.» Als ich mich nach dem Schliessen der Tür umdrehe, sitzt der Mann auf meinem Stuhl vor dem Computer. Ich muss ab der Situation lachen, er bemerkt seinen Fauxpas und entschuldigt sich: Er sei von Beruf Informatiker.

Dunkel wegen Cola?

Ich beginne bei einem knapp vierjährigen Mädchen einen Ultraschall ihrer Nieren und der ableitenden Harnwege zu machen. Anfangs hat sie wohl etwas Angst vor mir, diese verfliegt aber schnell. Mir gefallen ihre aufgeweckte Art und ihre vielen schlauen Fragen, die sie mir kurz darauf stellt, sehr. So will sie wissen, wofür ich das Gel brauche, wie man alles sieht und ob es denn laut ist für ihre Nieren. Als ich von dorsal ihre Nieren untersuchte, fragt sie mich: «Siehst du sie gut?». Ich antworte ihr, es sei noch alles etwas dunkel, worauf sie kurz überlegt und dann ruft: «Ich weiss wieso: Ich habe vorher so viel Coca-Cola getrunken!»

«Herr Dokter»

Als Assistenzärztin mache ich im Jahr 2013 eine Visite auf der Geriatrie. Ich betrete das Zimmer eines betagten Patienten. Er begrüsst mich freundlich mit «Grüezi Herr Dokter». Etwas irritiert frage ich nach, weswegen er mir als weibliche Person «Herr Dokter» sage. Er erklärt: Er habe kurz überlegt. Aber «Frau Dokter» habe er mich ja nicht nennen können, sonst wäre ich ja nur die Frau vom Doktor.

Herein

Als Assistenzärztin auf der Geriatrie untersuche ich eine ältere Patientin. Als ich ihr Abdomen abhöre und anschliessend perkutiere, lacht sie und sagt: «Herein!»

Glace

Meine zweijährige Nichte ist beim Kinderarzt. Sie blickt auf ein Glas mit Mundspateln und sagt: «Hier hat aber jemand viel Glace gegessen.»

Ein Fall für die Steuern?

In einer Abteilung höre ich ein älteres Ehepaar diskutieren. Offensichtlich hat der Mann Mühe, das Älterwerden zu akzeptieren. Er sagt: «Ich werde nicht älter, ich werde wertvoller!»  Die Frau antwortet: «Ich weiss nicht, ob du das bei den Steuern angeben solltest.»

Verhört

Ein älterer, hörbehinderter Mann kommt – von seiner Frau begleitet – erstmals in meine Praxis. Seine Erklärung auf die Frage, was ihn zu mir führe, ist: «Wissen Sie, ich bin homo.» Ich bin etwas baff – bis ich verstehe, dass er seine Versicherung auf HMO geändert hat und dadurch einen neuen Hausarzt finden musste.

Chirurg oder Ehemann?

Am Ende meiner Hausarztkonsultation mit Frau X. meldet diese noch eine Konsultation ihres Ehemannes beim Chirurgen, damit ich dies im Hausarztsystem melden kann. Auf meine Nachfragen, wie er denn zum Vornamen heisse, überlegt die Patientin kurz und sagt: «Das weiss ich jetzt auch nicht.» Ich meinte jedoch ihren Ehemann und nicht den Chirurgen … Wir haben zusammen sehr gelacht!