• Fokus: Global Health

Ernährungsgesundheit – ein ganzheitlicher Ansatz

Global Health befasst sich mit der Verbesserung der Gesundheit weltweit. Im Ayurveda gilt die Ernährung als einer der wichtigsten Pfeiler dafür. Dass die über 5000 Jahre alte Heil- und Lebensphilosophie weit mehr ist als Massagen und exotische Gewürze und sich auch im hektischen Alltag umsetzen lässt, zeigt dieser Beitrag.

Heimische Wildkräuter – Power-Paket pur. Bild: SULIV Yoga, Hike or Bike, Slow Food Retreats
Heimische Wildkräuter – Power-Paket pur. Bild: SULIV Yoga, Hike or Bike, Slow Food Retreats

Ayurveda bedeutet wörtlich «Wissenschaft des Lebens» und ist aktueller denn je. In einer Zeit ständiger Veränderungen hilft uns dieser Ansatz, immer wieder in unsere Balance und Kraft zurückzufinden. Mit typgerechten Anpassungen von Lebensstil, Ernährung, Bewegung und Entspannung kann Ayurveda helfen, gesund zu bleiben oder Beschwerden zu lindern – einfacher, als oft gedacht.

Der Mensch im Mittelpunkt

Die ayurvedische Lehre basiert auf einem ganzheitlichen Verständnis: Nicht einzelne Symptome, sondern der Mensch in seiner Gesamtheit steht im Fokus: Wie steht es um seine berufliche und private Situation, seine Ernährung, sein Schlaf, seine Aktivitäten und das körperliche und mentale Stressniveau? Wie war seine Konstitution früher, und wie ist sie heute? Erst unter Berücksichtigung dieses Gesamtbildes werden individuelle Handlungsempfehlungen für den einzelnen Menschen und seine Bedürfnisse oder Beschwerden abgeleitet.

Ein zentrales Prinzip im Ayurveda lautet: «Iss, was du vom Kirchturm deines Dorfes aus sehen kannst.» Das bedeutet: regional und saisonal essen. Obwohl Ayurveda in Indien verwurzelt ist, muss die Ernährung keineswegs indisch sein. Im Gegenteil – auch unsere lokale Küche bietet eine grosse Vielfalt an Nahrungsmitteln, Kräutern und Gewürzen, die typgerecht eingesetzt werden können.

Die Doshas und das Verdauungsfeuer

Ziel der ayurvedischen Ernährung ist es, das Gleichgewicht der drei Bioenergien – Vata, Pitta und Kapha – zu erhalten oder wiederherzustellen und das Verdauungsfeuer (Agni) zu stärken. Denn nur was gut verdaut wird, kann den Körper auch nähren. Warme, frisch zubereitete Speisen mit ausgewählten Gewürzen fördern das Agni.

Jeder Mensch is(s)t anders und hat eine individuelle Konstitution respektive eine eigene Dosha-Zusammensetzung. Dementsprechend werden basierend darauf unterschiedliche Ernährungsempfehlungen gegeben – je nach Dosha-Typ. Ein Beispiel: Der Pitta-Typ, der bereits viel Hitze in sich trägt, sollte kühlende Speisen zu sich nehmen, auf Scharfes verzichten und stattdessen milde Gewürze wie Fenchel oder Koriander sowie bittere und süsse Geschmacksrichtungen bevorzugen.

Praktische Prinzipien für den Alltag

Neben den genannten Prinzipien spielt im Ayurveda die Regelmässigkeit und eine an die Tageszeit angepasste Ernährung eine wichtige Rolle. Unser Verdauungsfeuer ist über den Tag verteilt unterschiedlich aktiv. Da die Verdauung für unsere Gesundheit elementar ist, berücksichtigt der Ayurveda diesen Aspekt und passt die Ernährung an.

Auch für einen vollen Terminkalender gibt es einfache und wirkungsvolle ayurvedische Empfehlungen:

  • Frühstück: Der Tag beginnt mit einer Tasse warmem Wasser – das regt den Stoffwechsel an und wirkt reinigend. Danach empfiehlt sich ein warmes Frühstück (z. B. Porridge mit gedämpften Früchten). Wenn dazu die Zeit nicht reicht, kann alternativ auch ein Vollkornbrot getoastet werden.
    Kalte Speisen wie Birchermüesli dämpfen das Verdauungsfeuer. Zudem werden im Ayurveda Früchte und Milch nicht kombiniert, weil dies schwer verdaulich ist und zu Stoffwechselrückständen führen kann, die langfristig das körperliche und geistige Gleichgewicht stören.
  • Mittagessen: Die Hauptmahlzeit des Tages – wenn die Sonne (und damit das Agni) am stärksten ist. Ideal sind frisch gekochte, warme Gerichte mit allen sechs Geschmacksrichtungen. Wer wenig Zeit hat: am Vorabend mehr kochen und mitnehmen.
  • Zwischenmahlzeiten: Nur essen, wenn echter Hunger aufkommt – so bekommt das Verdauungssystem auch mal eine Pause.
  • Abendessen: Leicht und früh – z. B. eine nährende Suppe. Rohkost am Abend möglichst meiden, da die Verdauung dann schwächer arbeitet.

Fazit: Ayurveda modern und individuell

Ayurveda ist kein starres Konzept, sondern eine Einladung, die eigene Gesundheit bewusst mitzugestalten – angepasst an Lebensstil, Konstitution und Alltag. So ist er eine wertvolle Ressource für mehr Balance, Energie und Gesundheit.

In einer individuellen Ayurveda-Beratung werden Ernährung, Bewegung und Entspannung typgerecht aufeinander abgestimmt. Dadurch ist auch im herausfordernden Alltag als Ärztin oder Arzt ein ganzheitlicher und nachhaltiger Gesundheitsweg möglich.

Wer mehr erfahren möchte, findet weitere Infos unter www.dominiqueiseppi.ch.