• Auf den Punkt gebracht

Wenn der Wind bläst, das Wasser fliesst und der Elefant stur seinem Ziel entgegen trottet

Gleich von Beginn an hatte der neue vsao-Präsident Severin Baerlocher alle Hände voll zu tun: Die langen Wartefristen bei den Titelgesuchen sind aktuell ein wichtiges und forderndes Thema – aber es gibt viele weitere Gebiete, in denen der Einsatz des vsao gefragt ist.

Stürmische Zeiten und hitzige Tage erwarteten mich direkt nach Antritt des vsao-Präsidiums. Zahlreiche Mitglieder unseres Verbandes warteten oder warten noch immer rekordverdächtig lange auf ihre Facharzttitelerteilung durch das Schweizerische Institut für ärztliche Weiter- und Fortbildung (SIWF). Der Frust und die zunehmende Verzweiflung dieser Mitglieder waren und sind in den Sektionen, aber auch bei uns im Dachverband spürbar. Vielen mag die derzeitige Situation aussichtslos erscheinen, aber tatsächlich ist vieles im Fluss. Der vsao ist in den SIWF-Gremien vertreten und in regelmässigem Austausch mit der Leitung des Instituts.

Als dieses Jahr die neuen Höchststände bei der Bearbeitungsdauer der Titelgesuche bekannt wurden, waren wir uns nicht zu schade, diese Missstände anzusprechen und rasche Lösungen sowie eine verbesserte Kommunikation zu fordern. Dank guter Vernetzung und Kommunikation mit allen Partnern gelang es dem vsao Schweiz, den Druck auf das SIWF auch via FMH-Gremien nochmals zu erhöhen. Wir erwarten nun, dass das SIWF alles unternimmt, um die ausstehenden Titelgesuche schnell abzuarbeiten, sodass die durchschnittliche Bearbeitungsdauer bis im Januar 2026 wieder auf maximal 90 Tage sinkt. Das SIWF ist unserer Einschätzung nach aktuell auf einem guten Weg, aber noch weit entfernt vom Ziel. Deswegen ist es gut zu wissen, dass ich den Ratschlag und die Wünsche meines Vorgängers als vsao-Präsident zu Herzen nehme. Bei der Amtsübergabe schenkte er mir einen kleinen Elefanten mit folgenden Worten: «Und wenns schwierig wird, denke an den Elefanten: Er schreitet unbeirrt voran in die Richtung, von der er weiss, dass sich dort eine Wasserquelle findet, und lässt sich von seinem Weg nicht abbringen. Und wenns zu heiss wird, findet er das Wasser und gönnt sich eine Dusche zur Abkühlung.»

In diesem Sinne sehe ich derzeit unseren Verband arbeiten. Das Problem mit der Erteilung der Facharzttitel wurde erkannt, und alle Beteiligten arbeiten an einer Lösung. Der vsao erhöhte den Druck erheblich, schlug aber dennoch einen partnerschaftlichen Weg ein, da er weiterhin glaubt, dass gemeinsam die besten Lösungen am schnellsten erreicht werden. In diesem Sinne schreiten wir voran, bleiben wachsam und freuen uns auf die kühle Dusche, die am Ende auf uns alle wartet.

Im Einsatz für verschiedene Anliegen

Das SIWF ist aber beileibe nicht das einzige Thema, das unseren Verband beschäftigt. Das Thema der Gleichstellung an den Spitälern verfolgen wir mit viel Herzblut. Der Geschäftsausschuss beschloss beispielsweise die Unterstützung der Familienzeit-Initiative, um eine seit Langem bestehende Ungleichheit aus der Welt zu räumen. Auch unsere 42+4-Kampagne läuft weiter und nimmt immer mehr an Fahrt auf, und mit der Beteiligung an der Umfrage zur Belästigung und Diskriminierung am Arbeitsplatz wollen wir ein weiteres heisses Eisen anpacken.

Damit bei unserem Verband auch in Zukunft alles im Fluss bleibt, sind Sie gefragt. Wenden Sie sich an Ihre Sektion oder direkt an den Dachverband, wenn Sie Probleme haben oder Ideen, wie wir die Zustände für die Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte an den Spitälern verbessern können – am besten mittels einer Nachricht oder über unsere Meldestelle. Und wenn Sie mit unserer Arbeit zufrieden sind: Machen Sie Werbung für unseren Verband und gewinnen Sie neue Mitglieder, denn am Ende können wir diese grosse Arbeit nur dank Ihnen leisten. Sie sind der Wind in unseren Segeln.