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Junge Stimmen, grosse Ideen: Innovation aus der Forschung der UPD

Wenn eine Jugendliche oder ein Jugendlicher plötzlich nicht mehr zur Schule geht, schlecht schläft oder sich stark zurückzieht, ist das für alle belastend. Psychische Belastungen im Jugendalter nehmen zu: Fast jede fünfte Person ist betroffen – doch es gibt noch zu wenig Forschung.

Eine Jugendliche wirkt belastet, während eine Gruppe Jugendlicher im Hintergrund lacht. Bild: Freepik
Eine Jugendliche wirkt belastet, während eine Gruppe Jugendlicher im Hintergrund lacht. Bild: Freepik

Die Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie (KJP) der Universitären Psychiatrischen Dienste (UPD) Bern unterstützt unter der Leitung von Prof. Dr. phil. Marialuisa Cavelti und Prof. Dr. med. Michael Kaess junge Forschende, die neue Ansätze entwickeln, um den therapeutischen Alltag wirksamer zu gestalten. Gerade für Jugendliche, die bereits in Behandlung sind, ist entscheidend, dass Therapieangebote individuell abgestimmt und alltagsnah ergänzt werden.

Ein Fokus liegt dabei auf digitalen Angeboten und systematischem Feedback: Sie können Therapien individuell ergänzen, Therapieabbrüche verhindern und Jugendlichen mehr Selbstvertrauen im Umgang mit ihren Herausforderungen geben.

SmartVoices – Unterstützung im Alltag für Jugendliche, die Stimmen hören

SmartVoices ist eine smartphonebasierte Intervention für 14- bis 25-Jährige, die Stimmen hören. Über personalisierte, kurze Übungen aus der kognitiven Verhaltenstherapie erhalten die Jugendlichen alltagstaugliche Unterstützung direkt auf ihrem Smartphone. Ziel ist es, Betroffene zu stärken und den Umgang mit belastenden Stimmen nachhaltig zu verbessern.

«SmartVoices ermöglicht uns einen einzigartigen und alltagsnahen Einblick in die Erlebniswelt derjenigen, die Stimmen hören. Neben der Überprüfung der Wirksamkeit unserer Intervention erhoffe ich mir ein besseres Verständnis von Alltagsfaktoren, die das Auftreten von Stimmenhören begünstigen.»

Dr. des. Janko Käser, Early Postdoc

Langfristig sollen digitale Angebote wie SmartVoices eine ressourcenschonende Ergänzung zur Therapie sein und Versorgungslücken im Jugendbereich verkleinern. Etwa dort, wo Wartezeiten lang oder Angebote rar sind.

MERIT – Therapieerfolg systematisch begleiten

MERIT untersucht, wie frühzeitiges Feedback an Therapeutinnen und Therapeuten die Behandlung in der stationären Jugendpsychiatrie verbessern kann. Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren nehmen an einer Studie teil, in der Veränderungen im Therapieverlauf über Interviews, Fragebögen, Smartphone-Daten, EKG und Aktigraphie, die Schlaf- und Aktivitätsmuster messen, erfasst werden.

«Feedback zum Therapieverlauf kann Therapeutinnen und Therapeuten helfen, Personen, die nicht ausreichend auf die Therapie ansprechen, frühzeitig zu identifizieren und die Behandlung rechtzeitig anzupassen, um ein möglichst gutes Therapieergebnis zu erzielen und Therapieabbrüche zu verhindern.» 

Luana Palermo, Doktorandin

MERIT verbindet Forschung und klinische Praxis und liefert wichtige Erkenntnisse für personalisierte Behandlungen. «Ich hoffe, dass das, was wir heute erforschen, in Zukunft anderen helfen kann – sei es Therapeutinnen und Therapeuten, Jugendlichen oder dem gesamten System», ergänzt Doktorandin Luana Palermo.

Beide Projekte zeigen, wie klinische Praxis und Forschung an der KJP ineinandergreifen, um die Versorgung junger Menschen mit psychischen Erkrankungen nachhaltig zu verbessern.

Mehr Informationen zu SmartVoices, MERIT und weiteren Forschungsprojekten finden Sie auf der Forschungsseite der KJP Bern.