- Forschen lernen
Daten richtig sammeln
Beim Sammeln Ihrer Studiendaten lohnt es sich, gewisse einfache Regeln einzuhalten, damit eine effiziente Analyse der Daten gewährleistet ist.
12.08.2025
Nun geht es ans Eingemachte: Sie sammeln die nötigen Daten, damit Sie Ihre Studienfrage analysieren können. Im Folgenden werden einige wichtige Aspekte besprochen, die diesen Prozess so schmerzlos wie möglich gestalten sollen. In jedem Fall empfehle ich Ihnen, im Vorfeld die Statistikerin oder den Statistiker im Team zu konsultieren. Damit vermindern Sie das Risiko, die Daten unvollständig oder falsch formatiert zu erfassen, was später aufwendige Zusatzarbeit bedeuten kann.
Datenquellen
Je nach Studiendesign können Sie die Daten aus unterschiedlichen Quellen beziehen. Eine gute Möglichkeit ist es, die benötigten Daten aus dem Klinikinformationssystem zu exportieren. Dies ist besonders bei retrospektiven Studien beliebt und erlaubt eine effiziente Erfassung von grossen Datensätzen. Diese Daten können allerdings lückenhaft sein, und sie berücksichtigen die Patientensicht in der Regel nicht.
Deshalb müssen Sie Ihre Studie oft mit spezifischen Fragebögen für Patientinnen und Patienten ergänzen. Diese sogenannten PROMs (patient-reported outcome measures) sind im Idealfall in Ihrem Forschungsgebiet etabliert und validiert. Dies erlaubt einen direkten Vergleich Ihrer Resultate mit der bestehenden Literatur.
Weitere wichtige Quellen können radiologische Bilder oder biologisches Material wie etwa genetische Informationen bieten.
Case Report Form (CRF)
Unter Case Report Form (CRF) verstehen wir einen standardisierten Erhebungsbogen, der entweder auf Papier oder elektronisch Daten erfasst. Das CRF stellt sicher, dass Sie für alle Studienteilnehmenden alle benötigten Informationen im korrekten Format sammeln. Den Erhebungsbogen müssen Sie in der Planungsphase des Projektes definieren, am besten in Zusammenarbeit mit der für die Statistik zuständigen Person, die später die Analysen vornehmen wird.
Software
Für kleine Studien mit manueller Dateneingabe ist Excel oft die einfachste Lösung. Aber auch grössere Datensätze aus dem Klinikinformationssystem werden Sie vermutlich in diesem Format erhalten.
Für prospektive Studien, insbesondere bei Surveys, empfehle ich die Verwendung von REDCap, einer speziell für solche Studien entwickelten Software. Zwei Vorteile dieses Systems sind die sichere Speicherung der Daten auf einem Server der Universität und die automatische Validierung der Eingabe (z. B. Kontrolle von Minimum und Maximum bei kontinuierlichen Daten). Die IT-Abteilung Ihrer Universität kann Ihnen beim Aufsetzen der Studie in REDCap helfen. Auf YouTube finden Sie zudem zahlreiche Videos mit detaillierten Instruktionen.
Data Dictionary
In jedem Fall müssen Sie ein Dokument anlegen, das für jede Variable die wichtigsten Definitionen auflistet. Zu den Definitionen gehören der Variablenname, eine Beschreibung der Variable, der Datentyp, die Einheiten und allfällige Kommentare (siehe Tabelle).
Dieser Datenkatalog stellt sicher, dass alle an der Studie beteiligten Personen dieselben Definitionen verwenden, insbesondere auch für die statistischen Analysen.